Dienstag, 10. April 2018

Moe Moe Kyun

Der heutige Tag war thematisch dem Kitschigen, Niedlichen und Absurden Tokyos gewidmet. Unser Weg führte zuerst ins Elektronik-Viertel Akihabara, das vor allem für seine Massen an Merchandise-Läden für alle möglichen Anime und Manga bekannt ist. Daneben erhält man auch Unmengen an nicht jugendfreien Artikeln, die von niedliche bis verstörend reichen.

Gleichzeitig ist Akihabara der Ort für alle, die sich von niedlichen Mädchen verwöhnen lassen möchten - nein, nicht sexuell, sondern einfach durch guten Service. Dabei hat der Stadtteil auch einiges Absurdes zu bieten, zum Beispiel die Möglichkeit sich auf dem Schoß einer jungen Dame die Ohren säubern zu lassen.


Auch Läden in denen man mit Virtual-Reality-Headset Erotikfilmchen schauen kann, finden sich in Akiba. 



Für uns ging der Weg in eines der vielen Maid-Cafes. Genauer gesagt ins Maidreamin - eine seit zehn Jahren bestehende Kette die auf englischsprachige Gäste eingestellt ist. Darüber sollte man sich vorher informieren, sonst kann der Besuch zum sehr peinlichen Erlebnis werden.

In Maid-Cafes bedienen den Gast junge Damen in Dienstmädchen-Outfits, die die Gäste als "Master" und "Princess" betiteln und dauerhaft mit für Japaner besonders niedlicher Fiepsel-Stimme sprechen.
Preislich sind die Cafés nicht gerade für Budget-Reisende geeignet, aber gönnen kann man sich den Spaß durchaus.
Wir wählten aus verschiedenen Optionen einen "Kurs" aus, in dem Getränk, Essen, Dessert, ein kleines Geschenk und ein gemeinsames Foto mit einer Maid enthalten waren. Ansonsten galt nämlich: das Personal bitte nicht fotografieren.

Begonnen wurde das Programm mit einer "Welcome"-Zeremonie, die mit den Worten "Moe Moe Kyun" endete - diese Worte haben nicht unbedingt eine Bedeutung, sondern sind einfach nur Bestandteil der "Niedlich-Sprache" der Mails.
Ähnliche kleine Zeremonien wurden mit jeder gelieferten Bestellung von Essen und Drinks abgehalten - gemeinsam mit der Maid sprachen wir die "Delicious Magic"-Worte, um das Essen besonders lecker zu machen.
Dazu bekamen wir allesamt Haarreifen mit Plüschohren aufgesetzt - wem Dinge schnell peinlich sind, der sollte um die Cafés einen großen Bogen machen, denn nur wer hier alle Scham hinter sich lässt und mitspielt, kann auch Spaß an dem Dargebotenen haben.



Nur weil es sich um ein Café handelt, heißt aber nicht dass wir uns mit Tee und Kuchen vergnügen mussten - stattdessen gab es auch Bier, Cocktails und bei den Speisen Curry, Omelett-Reis und Hamburger.




Später folgte ein Foto für jeden von uns gemeinsam mit einer der Maids, geschossen mit einer Instax-Polaroid-Kamera, so dass wir die Bilder sofort mitnehmen konnten. Natürlich wurden auch die Fotos niedlich verziert. In der Zwischenzeit konnten wir uns zudem ins "Traum-Tagebuch" eintragen, das Gästebuch des Maidreamin.








Anschließend streiften wir nach Geschlechtern getrennt durch Akihabara. Während die Damen nach Doujinshi-Heften (von Fanzeichnern gezeichnete Manga) Ausschau hielten, machten die Herren Spielhallen und Elektroläden unsicher. Unter anderem fanden wir ein Spiel, in dem es einzig darum ging, kräftig auf den Tisch zu hauen - und selbigen dann umzuschmeißen um so viel Schaden wie möglich anzurichten.



Abschluss des Tages war ein Abstecher nach Ikebukuro, ein weiteres Viertel für Shopping und Merchandise, eine Mischung aus Shibuya, Akihabara und Harajuku.
Hier befindet sich auch Tokyos großes Pokemon-Center, das bei westlichen Touristen natürlich besonders beliebt ist. Es liegt im Sunshine-City-Einkaufszentrum, in dem wir auch noch die Performance einer Idol-Band mit anschauen konnten. Diese überwiegend weiblichen Gruppen von singenden und tanzenden Mädchen verkörpern genau wie die Maids das Ideal der niedlichen Japanerin. Die hauptsächlich männlichen Fans haben in jeder Gruppe ihre Favoritin, vergöttern die Idols und haben ganze Choreografien einstudiert, um die Idol-Bands bei der Show zu unterstützen.







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