Freitag, 30. März 2018

Japan für Anfänger

Morgen um diese Zeit beginnt unser Flug nach Helsinki, von wo es dann nach Tokyo weitergeht. Um etwa 1 Uhr nachts deutscher Zeit werden wir dann endlich festen japanischen Boden unter den Füßen haben.

Bevor wir uns aber ins Abenteuer stürzen, gibt es hier eine kurze Erklärung zu jenem Land, von dem jeder gehört hat, aber das uns doch allen so fremd erscheint.

Japan ist ein Inselstaat etwa 10.000 Kilometer gen Osten, in dem sich auf einem Bruchteil der Fläche Deutschlands gut anderthalbmal so viele Menschen tummeln. 127 Millionen Japaner bevölkern die aus vulkanischen Aktivitäten entstanedene Inselgruppe, vor allem auf den vier Hauptinseln Honshu, Kyushu, Hokkaido und Shikoku.

Unsere Reise wird ausschließlich auf Honshu stattfinden, hier liegen bekannte Städte wie Kyoto, Hiroshima, Kobe (das mit den teuren Riendviechern), das durch den Tsunami 2011 bekannt gewordene Sendai - und natürlich Tokyo.
Letzteres ist eigentlich keine eigene Stadt, sondern eine Metropole bestehend aus vielen ineinander übergehenden Städten. Ein gutes Viertel der Japaner lebt dich gedrängt in diesem Moloch aus Stahl und Beton, dem wir ab dem 8. April einen Besuch abstatten.

Vorher erkunden wir die Gegend um Kyoto, in der sich eine große Zahl kulturell bedeutender Orte finden lässt. Denn hier lagen einst gleich mehrere Hauptstädte des japanischen Kaiserreichs.
Den Kaiser gibt es übrigens heute noch - allerdings nur mit repräsentativer Funktion, ansonsten ist Japan eine parlamentarische Demokratie.

Kyoto liegt in der fruchtbaren - und vor allem gut bebaubaren -Yamato-Ebene, in der der Tenno-Klan vor vielen Jahrhunderten  das erste Reich auf japanischem Boden begründete. Die Tenno schufen dann Mythen, mit denen sie ihren Herrschaftsanspruch von den Göttern ableiteten, und beherrschten Japan bis ins Mittelalter.

Zu dieser Zeit traten jene Charaktere auf, die uns im Westen als Repräsentanten Japans am bekanntesten sind: die Samurai. Starke Feudalherren entmachteten den Kaiser und erschufen mit dem Shogunat eine Militärherrschaft, durch die die Inseln in einen jahrhundertelangen Krieg gestürzt wurden. 1600 vereinte eine Koalition um den Feudalherren Tokugawa Japan in einer finalen Schlacht zwischen Ost- und West-Japan und die Tokugawa regierten zweihundert Jahre lang. Bis 1868 dann - mit Druck durch amerikanische Kanonenboote - in der Meiji-Restauration das Shogunat abgeschafft wurde und der Kaiser wieder die Macht erhielt.

Neben Burgen, die ein Überbleibsel dieser Zeit sind, stehen auch viele Tempel und Schreine auf dem Reiseplan. Japan ist durch zwei Religionen geprägt: den ur-japanischen Shintoismus und den aus China importierten Buddhismus. Die Grundregel lautet: Gelebt wird shintoistisch, geboren und gestorben buddhistisch.

Shintoismus ist ein Naturglaube, der die "kami" verehrt, göttliche Inkarnationen von - naja, quasi allem. Vorfahren können zu kami werden, historische Figuren, Tiere, alte Gegenstände, Bäume, Berge...
Und da es für nahezu jeden Zweck einen passenden kami gibt, findet man immer einen Schrein, an dem man für ein anstehendes Ereignis - sei es eine Reise, eine Prüfung, eine Geburt oder das nächste Geschäftsgespäch - um göttliches Wohlwollen ersuchen kann.
An den Schreinen finden auch regelmäßige Feste, die "matsuri", statt, bei denen die Bewohner des Viertels zusammenkommen und einiges auf die Beine stellen.
Die buddhistischen Tempel hingegen sind eher Orte der Ruhe, an denen die Mönche und ihre Anhänger sich auf den Weg ins Nirvana vorbereiten.

Und das soll es erst einmal gewesen sein mit der kurzen Lehrstunde über Nihon, das Land der aufgehenden Sonne - so nennt sich Japan selbst. Wir hoffen auf einen guten Flug und freuen uns, ab Sonntag unsere Erlebnisse mit euch zu teilen!

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